
Die Auswahl an Verhütungsmitteln ist mittlerweile genauso umfangreich wie die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Nutzer. Neben hormonellen und natürlichen Verhütungsmethoden existieren auch mechanische, chemische und operative Möglichkeiten zur Empfängnisverhütung. Jede dieser Methoden bringt unterschiedliche Vor- und Nachteile mit, mit denen man sich im Vorfeld genau auseinandersetzen sollte, um das richtige Verhütungsmittel für die eigenen Bedürfnisse zu finden.
Verhütungsmittel: Fakten im Überblick
- Voraussetzung für einen zuverlässigen Schutz ist grundsätzlich eine verantwortungsbewusste Anwendung
- Langzeitverhütung setzt das möglicherweise kostenintensive und schmerzhafte Einsetzen voraus
- Dafür schützen Langzeitverhütungsmittel ohne täglichen Aufwand
- Beliebt sind hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille, Hormonspirale oder Dreimonatsspritze
- Sofern mit Sicherheit kein Kinderwunsch bestehen wird ist auch eine Sterilisation ein mögliches Verhütungsmittel
Hormonelle Verhütung: Pille, Hormonspirale und Co.
Zu den bekanntesten und beliebtesten Verhütungsmethoden gehört zweifelsohne die Anti-Baby-Pille. Hierbei handelt es sich um ein Hormonpräparat, welches den Eisprung unterdrückt, den Zervixschleim des Gebärmutterhalskanals verändert und den monatlichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindert. Auf diese Weise besteht der gesamte Zyklus der Frau aus unfruchtbaren Tagen und zusätzlich wird verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter eindringen können. Dabei gehört die Pille zu den sichersten Verhütungsmitteln und ist in der Anwendung relativ simpel. Voraussetzung ist dabei, dass die Pille täglich zur selben Zeit eingenommen wird. Alternativ zur klassischen Antibabypille wird auch die sogenannte Minipille angeboten, die den Eisprung unterdrückt und zur Verdickung des Schleims im Gebärmutterhals beiträgt.
Auch die Dreimonatsspritze gehört zu den hormonellen Verhütungsmethoden und zeichnet sich durch eine hohe Sicherheit aus. Hierbei wird der Anwenderin vom Frauenarzt alle zwölf Wochen ein hochdosiertes, langanhaltendes Gestagen verabreicht, das den Eisprung verhindert und die Gebärmutterschleimhaut verändert, sodass Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können. Das Präparat wird in den ersten fünf Tagen nach Menstruationsbeginn injiziert und ermöglicht dabei Verhütung mit Langzeitwirkung ohne das Risiko von Anwendungsfehlern – auch während der Stillzeit. Auch bei der Dreimonatsspritze können die üblichen Nebenwirkungen auftreten, die auch für die Anwendung der Pille üblich sind: Neben unregelmässiger Regel, Dauer-, Zwischen- oder Schmierblutungen können dazu auch die Verminderung der Mineralknochendichte oder Unverträglichkeiten wir Kopfschmerzen, Schwindel, Akne oder Depressionen gehören.
Die Hormonspirale wirkt indes direkt in der Gebärmutter selbst. Sie verdickt den Schleim im Gebärmutterhalskanal und unterdrückt das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Die Hormonspirale wird von der Frauenärztin oder vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt und muss daraufhin nur alle drei bis fünf Jahre gewechselt werden. Vorteile sind schwächere und kürzere Blutungen, gelinderte Menstruationsbeschwerden und die geringe Hormonabgabe der Spirale. Dennoch können auch hier die üblichen hormonell bedingten Nebenwirkungen oder Schmier- und Zwischenblutungen auftreten. Darüber hinaus ist die Hormonspirale dicker als die Kupferspirale, weshalb unter Umständen eine Dehnung des Gebärmutterhalses nötig sein kann.
Der Vaginalring wird von der Anwenderin selbst in die Scheide eingesetzt. Der flexible Kunststoffring setzt Östrogen und Gestagen frei. Bei der Erstanwendung wird der Scheidenring zwischen dem ersten und dem fünften Tag der Menstruation eingesetzt. Er bleibt drei Wochen lang in der Scheide und wird daraufhin von der Anwenderin selbst für einen Zeitraum von sieben Tagen entfernt. Daraufhin wird ein neuer Ring eingesetzt. Die Anwendung des Vaginalrings ist dabei relativ simpel, Durchfall oder Erbrechen haben keinen Einfluss auf die Wirkung und die Hormone sind niedriger dosiert als bei der klassischen Pille. Zudem wird die Monatsblutung in der Regel schwächer und kürzer und der Zyklus lässt sich leicht vorhersehbar kontrollieren. Allerdings kann der Ring nicht während der Stillzeit angewendet werden und auch die typischen Nebenwirkungen können auftreten.
Das Hormonimplantat gehört zu den modernsten Verhütungsmethoden. Hierbei handelt es sich um ein weiches Kunststoffstäbchen, das von geschulten Frauenärzten unter lokaler Betäubung in den Oberarm eingesetzt wird. Das Stäbchen ist etwa vier Zentimeter lang und zwei Millimeter dünn, sodass es nicht sichtbar, aber ertastbar ist. Das Implantat bietet für einen Zeitraum von drei Jahren zuverlässige Verhütung und kann auch innerhalb dieser Zeit jederzeit entfernt werden. Auch das Hormonimplantat gibt das Gelbkörperhormon Gestagen ab. Dabei bietet das Implantat Langzeitschutz, es kann während der Stillzeit genutzt werden, es ist sofort wirksam und es kann zur Linderung von Menstruationsbeschwerden beitragen. Allerdings sind auch hormonbedingte Nebenwirkungen, Blutungen, Zwischenblutungen oder das komplette Ausbleiben der Monatsblutung möglich. Zudem ist das Einsetzen des Implantats relativ aufwendig.
Das Verhütungspflaster ist etwa 4,5 x 4,5 Zentimeter gross und wird direkt am Bauch, Gesäss oder der Aussenseite der Oberarme aufgeklebt. Das Pflaster gibt Östrogen und Gestagen an die Haut ab und verhindert damit den monatlichen Eisprung. Am ersten Tag der Menstruation wird das Pflaster auf die Haut geklebt und nach sieben Tagen durch ein neues ersetzt. Nach drei Wochen erfolgt daraufhin eine Pause von sieben Tagen, bevor ein neues Pflaster aufgeklebt wird. Obwohl das Pflaster nur einmal wöchentlich angewendet wird und unabhängig von Erbrechen und Durchfall wirkt, geht es mit den üblichen Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln einher. Darüber hinaus kann das Verhütungspflaster nicht während der Stillzeit angewendet werden. Das Pflaster ist nicht geeignet für Raucherinnen über 35, bei Übergewicht und für Anwenderinnen mit hohem Blutdruck, Thromboseneigung oder Lebererkrankungen.
Mechanische Verhütungsmittel unter der Lupe
Beim Kondom und dem Frauenkondom handelt es sich um die einzigen Verhütungsmittel, die nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Das Kondom ist aus Latexgummi gefertigt, das sogenannte Femidom aus Polyurethan. Das Kondom wird über das steife Glied gezogen und die Samenflüssigkeit wird darin aufgefangen. Ähnlich funktioniert das Femidom, das in die Vagina eingeführt wird und daraufhin verhindert, dass Samenflüssigkeit in die Gebärmutter gelangt. Beide Produkte sind relativ einfach erhältlich, bieten eine hohe Sicherheit vor Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten und können nebenwirkungsfrei angewendet werden, sofern keine Latexallergie besteht. Allerdings bedarf die Anwendung einiger Übung.
Auch das Diaphragma gehört zu den mechanischen Verhütungsmethoden. Hierbei handelt es sich um eine elastische Kappe aus Latex oder Silikon. Das Diaphragma wird vom Frauenarzt angepasst und wird in Kombination mit samenabtötender Creme verwendet. Diese wird vor dem Einführen in die Vagina auf das Diaphragma aufgetragen. Sofern die Grösse passt und das Diaphragma richtig sitzt gilt es als sehr sicher. Allerdings muss es gepflegt und ausgewechselt werden, sobald es brüchig wird. Dabei kann das Diaphragma auch während der Stillzeit angewendet werden, es stellt den natürlichen Menstruationszyklus sicher und es greift nicht in den Hormonhaushalt ein. Allerdings bedarf die richtige und sichere Anwendung einiger Übung, die Pflege des Diaphragmas ist relativ aufwendig und auch Brennen oder Schmerzen können auftreten.
Kupferspirale und Kupferkette: Hormonfreie Verhütungsmittel "vor Ort"
Die Kupferspirale und ihre "kleine Schwester", die Kupferkette, werden direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Bei der Kupferspirale handelt es sich um ein T-förmiges Kunststoffstäbchen, das mit Kupfer umwickelt ist. Die Kupferkette besteht aus vier bis sechs Kupferzylindern an einem Nylonfaden. Die Kupferkette wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt, die Kupferkette wird in der Muskulatur der Gebärmutterwand verankert. Das abgegebene Kupfer hemmt dabei die Beweglichkeit der Spermien, verringert ihre Lebensdauer und verändert darüber hinaus die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut, sodass die Befruchtung der Eizelle und die Einnistung in die Gebärmutter verhindert wird. Der Sitz der Kupferspirale wird vom Frauenarzt nach dem Einsetzen kontrolliert und auch danach sollte eine jährliche Kontrolle erfolgen, um den korrekten Sitz und damit die Zuverlässigkeit der Kupferspirale als Verhütungsmethode zu gewährleisten.
Zu den Vorteilen von Kupfer als Verhütungsmethode gehört dabei, dass die Spirale oder die Kette nicht in den Hormonhaushalt eingreift, dass Anwendungsfehler ausgeschlossen werden können und dass die Spirale oder Kette als Langzeitverhütungsmittel drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben kann. Allerdings kann sich dadurch die Monatsblutung verstärken oder verlängern und auch eine Verstärkung der Regelschmerzen ist möglich – ebenso wie unregelmässige Schmier- und Zwischenblutungen in den ersten Anwendungsmonaten. Neben dem möglicherweise schmerzhaften Einsetzen gehören auch das Risiko des Verrutschens oder Ausstossens sowie das höhere Risiko für Entzündungen der weiblichen Geschlechtsorgane zu den möglichen Nachteilen von Kupferverhütung.
Alternative Verhütungsmethoden im Überblick
Neben der Kupferspirale und den beliebtesten hormonellen und mechanischen Verhütungsmethoden gehören auch chemische Optionen in Form von Spermiziden als Zäpfchen, Cremes, Gels oder Tabletten zu den gängigsten Verhütungsmethoden. Diese töten Spermien ab oder hindern sie an ihrer Beweglichkeit – allerdings sind sie vergleichsweise unsicher und sollten nur in Kombination mit anderen Verhütungsmethoden verwendet werden. Ähnliches gilt für natürliche Verhütung durch das Beobachten der Körpertemperatur und anderen Körperveränderungen. Eine Sterilisation des Mannes oder der Frau bietet im Gegensatz dazu sicheren Schutz vor Schwangerschaft – allerdings handelt es sich dabei um einen endgültigen und relativ teuren Eingriff.