Bei Chlamydien handelt es sich um Bakterien, die verschiedenste Infektionen im menschlichen Körper hervorrufen können. Mit dem Terminus "Chlamydieninfektion" bezeichnet man allerdings normalerweise eine Geschlechtskrankheit, die sehr oft symptomlos verläuft, bei einer Nichtbehandlung aber unter Umständen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Übertragung von Chlamydien
Übertragen wird der Erreger über ungeschützten oralen, analen oder vaginalen Geschlechtsverkehr, wodurch dann die sogenannte Chlamydieninfektion verursacht wird. Ein Infektion ist darüber hinaus auch durch das Benutzen von verunreinigtem Sexspielzeug möglich. Sehr unwahrscheinlich ist eine Infektion hingegen durch gemeinsam benutzte Handtücher oder auf einer öffentlichen Toilette. Eine Ansteckung ist nur durch direkten Kontakt von Körperflüssigkeiten oder der Schleimhäute möglich. Eine Infektion mit Chlamydien zählt dabei zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten, die weltweit auftreten. Ein hohes Risiko, an der Infektion zu erkranken, haben vor allem junge Menschen zwischen 20 und 24 Jahren, danach folgen die 15- bis 19-Jährigen. Männer sind dabei weniger häufig von der Erkrankung betroffen als Frauen.
Mögliche Symptome
In vielen Fällen treten im Rahmen einer Chlamydieninfektion keine Symptome auf. Wenn es zu Beschwerden kommt, so tritt bei Frauen ein stark riechender, eitriger Ausfluss auf und die Infektion kann sich vom Gebärmutterhals ausgehend bis ins Innere des Uterus ausbreiten. Die Folge davon sind Verwachsungen bzw. Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane, außerdem kann es zu ungewollter Kinderlosigkeit sowie extrauterinen Schwangerschaften kommen. Wenn die bakteriellen Erreger auch in die Bauchhöhle gelangen, so können möglicherweise eine Bauchwassersucht, Bauchfellentzündungen oder Verwachsungen zwischen Bauchfell und Leberkapsel auftreten. Beim Mann äußert sich eine Chlamydieninfektion durch eine Harnleiterentzündung, wobei die Betroffenen dann an Brennen bzw. einem Druckgefühl beim Wasserlassen leiden. Sollte die Infektion nicht behandelt werden, so können die Keime die Nebenhoden, die Hoden oder die Prostata befallen. Je nachdem, welche sexuellen Gewohnheiten man pflegt, können Infektionen auch im Rachenbereich sowie im Enddarmbereich auftreten. In Ausnahmefällen befallen Chlamydien auch unterschiedliche Gelenke. Eine Infektion mit Chlamydien während einer Schwangerschaft kann das Erkrankungsrisiko für das noch ungeborene Kind und die Mutter erhöhen. So besteht dann ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise einem vorzeitigen Blasensprung oder einer Frühgeburt. Darüber hinaus kann das Neugeborene auch während der Geburt infiziert werden. Beim Kind kommt es dann häufig zu einer Lungenentzündung, einer Mittelohrentzündung bzw. einer Bindehautentzündung.
Ausbruch der Erkrankung
Eine Chlamydieninfektion wird durch die Bakterienart Chlamydia trachomatis ausgelöst. Durch Geschlechtsverkehr, bei dem keine Kondome verwendet werden, kommt es zu einer Einnistung der Erreger in den Zervikalschleimhäuten. Anschließend gelangen die Erreger ins Zellinnere, wo eine Vermehrung stattfindet und sich die Infektion auch auf andere Zellen ausbreiten kann. In weiterer Folge tritt eine Entzündung der Geschlechtsorgane bzw. der Harnröhre auf. Die Vermehrung der Chlamydien folgt dabei einem bestimmten Muster. Die Erreger befallen die Zellen zunächst als Elementarkörperchen und verwandeln sich dann in sogenannte Retikularkörperchen, die sich wiederholt teilen und vermehren können. Findet dieser Prozess immer wieder statt, dann kommt es zu einem Platzen der Wirtszelle und die Erreger werden freigesetzt. Aus diesen werden dann erneut Elementarkörperchen, die wiederum Zellen befallen können. Die ersten Symptome treten normalerweise nach zwei bis sechs Wochen auf, Chlamydien können aber auch, ohne Beschwerden zu verursachen, mehrere Jahre im Körper bestehen bleiben und sich auf mögliche Sexualpartner übertragen. Bleibt eine Infektion mit Chlamydien unentdeckt, so verläuft sie meist chronisch, wodurch später Folgeerkrankungen wie zum Beispiel eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft bzw. Unfruchtbarkeit auftreten können.
Diagnose einer Chlamyidien-Infektion
Um eine Infektion mit Chlamydien zu diagnostizieren, führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, bei der er meistens schon erste Hinweise für eine mögliche Erkrankung erhält. Darüber hinaus wird bei der Frau ein Abstrich des Gebärmutterhalses bzw. beim Mann ein Abstrich der Harnröhre genommen, der dann unter dem Mikroskop auf Chlamydien untersucht wird. Ist die Harnröhre von der Infektion befallen, können die Erreger auch durch einen Urintest nachgewiesen werden. Bei einer chronischen Infektion ist es hingegen nicht möglich, den Erreger durch einen Abstrich nachzuweisen. In diesem Fall kann der Arzt eine Blutprobe nehmen und so eventuelle Antikörper gegen Chlamydien im Blut nachweisen. Eine akute Infektion kann ebenfalls nach etwa sechs bis acht Wochen im Blut nachgewiesen werden.
Möglichkeiten der Behandlung
Chlamydieninfektionen werden mit unterschiedlichen Antibiotika behandelt, wobei die Behandlungsdauer davon abhängt, welche Wirkstoffe eingesetzt werden bzw. welche Organe davon betroffen sind. Ist der Gebärmutterhals entzündet, so dauert eine Behandlung meistens etwa zehn Tage, eine Therapie bei Entzündungen im oberen Bereich des Genitaltraktes hingegen ungefähr zwanzig Tage. Auch während einer Schwangerschaft muss eine Chlamydien-Infektion behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass es sonst zu Komplikationen kommt. In diesem Fall verwendet man Wirkstoffe, die auch während einer Schwangerschaft eingenommen werden können. Während bzw. unmittelbar nach der Therapie sollten die Betroffen auf sexuelle Kontakte verzichten bzw. ist es empfehlenswert, dass sich der jeweilige Partner ebenfalls einer Behandlung unterzieht. Bei einer Nichtbehandlung des Partners tritt ein sogenannter Ping-Pong-Effekt auf, das heißt, dass man sich gegenseitig immer wieder neu infiziert.
Erfolgsaussichten und Risiken
Wird eine Chlamydieninfektion rechtzeitig erkannt und behandelt, so heilt sie normalerweise vollständig aus. Je früher man dabei mit einer Therapie beginnt, desto geringer ist auch das Risiko, dass es zu Komplikationen oder Spätfolgen kommt. Ist die Infektion bereits chronisch, so kann bei Frauen eine Vernarbung der Eileiter auftreten, bei Männern besteht die Gefahr, dass sich die Erkrankung auch auf die Nebenhoden oder die Prostata ausbreitet, was die Therapie schwieriger gestaltet. Wandert die Infektion sogar in den Bauchraum, so gelangen die Chlamydien unter Umständen in die Blutbahn und es kann zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung kommen. Sowohl Frauen als auch Männer können durch eine Chlamydieninfektion, die nicht behandelt wird, unfruchtbar werden.
Einer Infektion mit Chlamydien vorbeugen
Um eine Chlamydieninfektion zu verhindern, sollten zur Verhütung Kondome verwendet werden, was besonders für Menschen gilt, die ihre Sexualpartner häufig wechseln. Im Rahmen einer Schwangerschaft wird außerdem ein Screening durchgeführt, mit dem Chlamydien nachgewiesen werden können. Junge Frauen sollten außerdem bis zum 34. Lebensjahr regelmäßig einen Chlamydien-Test durchführen lassen, da sie besonders gefährdet sind, sich mit dem Erreger zu infizieren. Bis zum 25. Lebensjahr ist der Test kostenlos und er kann einmal pro Jahr in Anspruch genommen werden. Bei diesem Test erfolgt eine Untersuchung des Urins, ist der Befund positiv, so kann die Infektion mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden.